Die Krypto-Marktrallye scheint laut JPMorgan übertrieben zu sein. Digitale Vermögenswerte verzeichneten in den letzten Monaten starke Gewinne aufgrund der Ankündigungen über die mögliche Genehmigung von Bitcoin-Spot-ETFs. Doch dieser positive Trend könnte fehlgeleitet sein, wie aus einem JPMorgen-Bericht hervorgeht.
Die Vorfreude auf die mögliche Genehmigung von Spot-Bitcoin-Exchange-Traded-Funds (ETFs) hat in den letzten Monaten zu einer kräftigen Rallye bei digitalen Vermögenswerten geführt. JPMorgan äußerte sich aktuell in einem Forschungsbericht der letzten Woche jedoch skeptisch und bezieht sich auf zwei Hauptargumente, die die bullische Stimmung gestützt haben.
Die Bank erklärte: “Eine Genehmigung eines Spot-Bitcoin-ETFs würde den Kryptomärkten helfen, frisches/neues Kapital einzubringen, da die neu genehmigten ETFs Zuflüsse verzeichnen würden.” Zudem würde die “Genehmigung einen Sieg für die Kryptoindustrie bedeuten und einen Rückschlag für die Securities and Exchange Commission (SEC) darstellen, was es wahrscheinlicher macht, dass die Vorgehensweise der SEC gegenüber der Kryptoindustrie in Zukunft nachlassen wird”, so die Analysten.
Die Bank äußerte Zweifel an beiden Argumenten. Statt dass neues Kapital in den Kryptosektor fließt, sei es wahrscheinlicher, dass bestehendes Kapital von aktuellen Bitcoin-Produkten wie dem Grayscale Bitcoin Trust (GBTC), Bitcoin-Futures-ETFs und gelisteten Miningunternehmen in die neu genehmigten Spot-ETFs umgeschichtet wird.
JPMorgan wies darauf hin, dass solche ETFs bereits in Kanada und Europa existieren und seit ihrer Einführung “wenig Interesse von Investoren geweckt haben”.
Obwohl die Gerichtsurteile zu Ripple und Grayscale als rechtliche Niederlagen für die SEC gelten, heißt es im Bericht: “Es ist keineswegs klar, dass die regulatorischen Maßnahmen in der Kryptoindustrie in Zukunft erheblich nachlassen werden, angesichts der unregulierten Natur dieser Branche.”
Die Analysten schrieben weiter: “Die Regulierung der US-Kryptoindustrie steht noch aus, und wir glauben nicht, dass sich die Haltung der US-Gesetzgeber aufgrund der oben genannten beiden rechtlichen Fälle ändern wird, insbesondere angesichts der noch frischen Erinnerungen an den FTX-Betrug.”
Die Bank nannte auch die bevorstehende Halbierung von Bitcoin im April oder Mai nächsten Jahres als einen weiteren positiven Faktor für die Kryptomärkte. Allerdings wird dieses Argument als “nicht überzeugend” bezeichnet, da der Effekt der Halbierung vorhersehbar ist und bereits im Preis eingepreist ist.